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Recht Nr. 1 Großeltern dürfen…

… lieben

Echte Liebe übernimmt Verantwortung, aber bevormundet nicht. Echte Liebe ist nicht die sprichwörtliche großelterliche Nachgiebigkeit, die alles duldet und mit sich machen lässt, die immer nur einverstanden zustimmt, kurz gesagt, die alle Verantwortung abgibt. Echte Liebe zeigt sich interessiert, neugierig und anteilnehmend. Echte Liebe ist aktiv.

Echte Liebe ist nicht darauf bedacht, den andern nach den eigenen Wünschen und Vorstellungen zu formen.
»Schon mein Großvater war einer der angesehensten Ärzte unserer Stadt.«
»Schon meine Großmutter hat sich aktiv im Förderkreis der Opfer engagiert.«

Befreien Sie zuerst sich und damit auch Ihre Kinder und Enkel aus den Fängen der Ahnen. Da, wo gelebte Tradition an ihre Grenzen gekommen ist, respektieren Sie das und stemmen Sie sich nicht mit allen (meistens unfairen) Mitteln dagegen. Selbstverständlich dürfen Sie Ihre Kinder und Enkel von klein auf an familiäre Traditionen, die sich auch auf Besitz und Berufung beziehen, gewöhnen. Dennoch sollten Sie Ihnen keine Steine in den Weg legen, wenn Sie sich als Erwachsene anders entscheiden: der Sohn wird anstelle von Arzt einfacher Arbeiter, die Tochter übernimmt nicht die Firma, weil Sie ein Leben als Künstlerin führen will. Natürlich kann sich niemand etwas Besseres wünschen, als wenn die eigenen Kinder in die großelterlichen Fußstapfen treten, die Firma oder die Praxis übernehmen, unser Leben fortführen, fortsetzen, was vielleicht vor Generationen begonnen wurde.
Wer die nachfolgende Generation wirklich liebt, wird keinen Zwang ausüben. Echte Liebe bedeutet, Kindern und Enkeln wirklich Entscheidungsfreiheit zu lassen.

Lernen Sie beizeiten, mit diesbezüglichen Enttäuschungen umzugehen und fühlen Sie sich nicht als Versager, weil ausgerechnet Ihre Familie diese oder jene Tradition beendet. Wenn Sie nicht als lebender Vorwurf herumlaufen, beweisen Sie am besten Ihre Liebe zu Ihren Kindern und Enkeln.

Wer wirklich liebt, versucht nicht, am Enkelkind das gutzumachen, was mit den eigenen Kindern nicht gelangt. Wer durch das Enkelkind zu Erfolg, Schönheit oder Anerkennung kommen will, liebt nicht wirklich, sondern ist – ein Egoist.

Echte Liebe ist darum nicht so sehr eine Emotion, als vielmehr eine bewusst getroffene Entscheidung. Echte Liebe lebt nicht nur Toleranz, sondern auch Konsequenz. Wenn wir Konsequenzen ziehen aus Liebe zu unsern Kindern, sind wir ein Stück weiser geworden. Nichts scheint zunächst leichter, als nachgiebig zu sein. Wir haben unsere Ruhe und das Problem scheint erledigt. Dass wir es auf diese Weise nur verschoben haben, wird uns später schmerzlich bewusst werden, wenn es uns wieder einholt. Echte Liebe übersieht nicht die Fehler der andern, kann aber damit leben. Wer seine Familie echt liebt, sucht nicht vorrangig nach den Fehlern der andern sondern richtet seinen Fokus auf Gutes, Wertvolles.

Wer echt liebt, kann konsequent sein. Nein, es gibt kein Geld für Drogenkonsum, nein, wir finanzieren nicht die Wohnung, damit der Sohn oder Enkel weiterhin zu faul zum Arbeiten sein kann. Denn solche Hilfe öffnete falschen Verhalten Tür und Tor. Aber wir sind gerne behilflich, wenn ein Familienmitglied aktiv versucht, ein Problem zu lösen. Oma und Opa sind nicht lieb und naiv, sondern Menschen, die sich nicht ausnutzen lassen.

Ausführlicher finden Sie dazu alles in unserm Ratgeber »Typisch Oma, typisch Opa?!« – Wir Großeltern von heute, 396 Seiten, ISBN 9783749471973.

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